Kalter Krieg und warmer Händedruck. Transnationale Begegnungen durch den Eisernen Vorhang, 1960-1991.

Forschungsprojekt von Benedikt Funke
 

Der „Eiserne Vorhang“ gilt immer noch als Symbol einer dichotomen Aufteilung der Welt während des Kalten Krieges und als Sinnbild für eine undurchlässige Barriere für Menschen und Ideen. Entgegen der suggerierten Totalität dieser Metapher kam es jedoch zu zahlreichen Kontaktaufnahmen und Kulturbegegnungen zwischen Individuen und Organisationen beider Blöcke. Jenseits verhärteter politischer Fronten auf offizieller diplomatischer Ebene organisierten zivilgesellschaftliche Akteur*innen Jugendaustausche oder unterstützten Andersdenkende in der Sowjetunion. Die Diversität dieser Begegnungen und ihrer Protagonist*innen steht im Zentrum dieses Promotionsprojektes.

Durch die Untersuchung exemplarischer Fallstudien verschiedener Begegnungen zwischen westeuropäischen Akteur*innen und ihren Partner*innen auf der anderen Seite des „Eisernen Vorhangs“ soll ein Einblick in die Vielfältigkeit interkultureller und grenzüberschreitender Kommunikation jenseits offizieller diplomatischer Kanäle während des Kalten Krieges eröffnet werden. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen dabei staatliche wie nichtstaatliche Jugendverbände genauso wie Menschenrechtsaktivist*innen und Andersdenkende. Für das Projekt leitend ist die Frage nach den intentionalen und ideologischen Überschneidungen und Gegensätzen der sich begegnenden Protagonist*innen. Wie und wo trafen sich die transnationalen Akteur*innen in ihren Ansichten, wo kam es zu Konflikten? Ferner wird danach gefragt, inwieweit ihre Interaktionen als Kulturtransfer verstanden werden können.