Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, IW3 0330 / Zoom
Vera Dubina (Bremen)
Emotionen und Politik im Russischen Reich: Das Engagement von Konstantin Pobedonoszew in der Ära nach den Großen Reformen, ca. 1860-1905.
Buchvorstellung/ Kolloquiumsvortrag
18:00, Haus der Wissenschaft
Gesine Dornblüth (Berlin) im Gespräch mit Susanne Schattenberg.
Putins Gift. Russlands Angriff auf Europas Freiheit.
Summerschool European Network Remembrance and Solidarity
25.-26. August 2025 (online), 01.-10. September 2025
Deadline: 06.05.2025
FSO Bremen und Paris; Prag und Paris
Wissenswertes
Untergrundbriefmarken als Kommunikationsmittel der polnischen Opposition in den 1980er Jahren. Erforschung, Erschließung und Edierung
gefördert durch die Fritz-Thyssen-Stiftung, Projektlaufzeit: 3 Jahre, Beginn: 10/2012
In der Volksrepublik Polen kursierten in den 1980er Jahren symbolische Untergrundbriefmarken, die von oppositionellen Gruppierungen trotz staatlicher Repressionen herausgegeben wurden. Ihre Wirkungsmacht – so die These des Projekts – beruhte auf dem performativen Potential des Mediums Briefmarke: In visueller Hinsicht führten die Bildmotive in den verschiedenen oppositionellen Gruppierungen zur Selbstverständigung der Mitglieder über ihre Standpunkte, Werte und Ziele und vermittelten ein gemeinsames oppositionelles Geschichtsbild. In kommunikativer Hinsicht transportierten die Motive gleichsam als Abbreviaturen ganze Themenfelder, ohne sie verbalisieren zu müssen. Die Opposition nutzte mit den Untergrundbriefmarken ein eigentlich dem Staat vorbehaltenes Medium für sich und stellte dadurch dessen Alleinvertretungsanspruch in Frage. Die Untergrundbriefmarken der polnischen Oppositionsbewegung ermöglichten es, das oppositionelle Selbstverständnis mit einfachsten Mitteln durchschlagend zu kommunizieren. Dies wurde von der bisherigen, auf Textdiskurse fokussierenden Forschung bislang zu Unrecht kaum beachtet. Daher verspricht die Untersuchung wichtige Erkenntnisse über die politische und kulturelle Verfasstheit der polnischen Oppositionsbewegung der 1980er Jahre.
Aufgabe des Projekts ist es, diese These anhand einer differenzierten, interdisziplinären Untersuchung zu verifizieren. Interviews mit den beteiligten Akteuren sollen die kommunikative Funktion der Untergrundbriefmarken im Sinne der Visual History beleuchten. Mittels der politischen Ikonographie wird gezeigt, welche Motive für die identitätsstiftende Wirkung benutzt wurden und auf welche Weise sie integrierend wirkten. In Form einer Diskursanalyse wird untersucht, in welcher Form sich zentrale Diskursthemen der politischen Opposition in den Motiven der Untergrundbriefmarken niederschlugen (von Bedeutung sind hier insbesondere die Themenkreise „polnische Aufstände“ und „polnische Kultur östlich der VR Polen“).
Parallel zur wissenschaftlichen Untersuchung wird die archivische Erschließung wesentlicher Teile der Sammlung der polnischen Untergrundbriefmarken im Archiv der Forschungsstelle Osteuropa durchgeführt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
ProjektmitarbeiterInnen:
Wissenschaftliche Untersuchung
Silke Plate, Doktorandin
Dr. Rüdiger Ritter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Archivische Erschließung
Karina Garsztecka, Leiterin der ostmitteleuropäischen Abteilung des Archivs der Forschungsstelle Osteuropa
Agnes Kurpiela, Archivmitarbeiterin
Dominika Janiszewska, Archivmitarbeiterin
Die Untergrundbriefmarken gehören zum Bestand des Archivs der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen.
![]() Untergrundbriefmarke, Poczta Solidarność 1986. Erinnerung an den 10. Jahrestag der Arbeiterunruhen in Radom 1976 |
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![]() Untergrundbriefmarken, Poczta Solidarność Walcząca 1985. Ikonenabbildungen, Gottesmutter von Wilna und Schwarze Gottesmutter von Częstochowa |
![]() Untergrundbriefmarke, Poczta Solidarność. „Denkmal für die Opfer vom Dezember 1970, Gdańsk“ (1986) |
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